Ratgeber Gamecontroller: Original oder Nachbau kaufen? (2024)

Konsolenspieler haben die Wahl zwischen Original-Controllern und Drittanbietern. Wir erklären, wann man bei Xbox, Playstation und Switch zum Nachbau greifen sollte.

Sony, Microsoft und Nintendo bieten mit dem Dual-Shock-4-Controller, dem Xbox-One-Controller sowie dem Nintendo Switch Pro Controller jeweils Gamepads an, die hohen Ansprüchen genügen. Doch welche Alternativen haben Konsolenspieler, die nicht ganz so tief in die Tasche greifen wollen? Welche Controller bieten Zusatzfunktion und Komfort-Features, die man bei den Originalpads nicht findet?

TechStage hat sich im Controller-Dschungel umgeschaut und stellt für jedes System interessante Alternativen vor.

Playstation 4

Hori Onyx Wireless Controller

Seit fast 30 Jahren stellt das japanische Unternehmen Hori Zubehör her. Neben Arcade-Sticks (Ratgeber) gibt es auch zahlreiche Gaming-Controller. Der offiziell lizensierte PS4-Controller der Japaner heißt Onyx und sticht auf den ersten Blick vor allem durch die versetzte Anordnung der Analogsticks ins Auge. Das Stick-Layout entspricht dem des Xbox-One-Controllers und sorgt für hohen Bedienkomfort.

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Der Hori Onyx für die PS4.

Unterhalb des linken Analogsticks befindet sich das zweite Highlight des Onyx-Controllers: das präzise Digital-Steuerkreuz. Vor allem Fans von 2D-Plattformern oder Kampfspielen werden hiermit sehr gute Ergebnisse erzielen. Ebenfalls praktisch: die Share-Taste ist nur unweit entfernt des D-Pads. Einen Daumen hoch gibt’s darüber hinaus für den tollen Druckpunkt der Aktionstaste sowie das angenehme Gewicht von 219 g.

Leider kann der Onyx nicht in alle Disziplinen überzeugen. Die Griffhörnchen sind etwas kürzer und angewinkelter als die des Dual-Shock4-Controllers. Das fühlt sich ungewohnt an und in längeren Spielsessions kann es zu Verkrampfungen führen. Im Gegensatz zum Sony-Original fehlen zudem der eingebaute Lautsprecher, der Kopfhöreranschluss, sowie die frontseitige Lichtleiste und die internen Bewegungssensoren. Die beiden letztgenannten Aspekte haben zur Folge, dass der Onyx bei vielen Playstation-VR-Spielen als Controller-Ersatz leider nicht infrage kommt.

Pro: Contra:
Aktionstasten mit super Druckpunkt Für PSVR ungeeignet, da Lichtleiste und Gyrosensoren fehlen
Sehr gutes Digital-Steuerkreuz Kein eingebauter Lautsprecher
Integrierter Akku, gutes Gewicht Kein Kopfhöreranschluss
Unterseiten der Griffhörnchen angeraut
Share-Taste schnell erreichbar
Note: Befriedigend

Snakebyte GAME:PAD 4 S Wireless

Genau wie Hori zählt auch Snakebyte zum Kreis der renommierten Zubehörhersteller. Mit dem GAME:PAD 4 S veröffentlichte das Unternehmen 2016 einen grundsoliden PS4-Kabelcontroller zum fairen Preis.

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Das PS4-Gamepad von Snakebyte. Bild: Snakebyte

Mit der seit kurzem in sechs Farbvarianten (Blue Camo, Bubblegum Camo, Black, Grey, Grey Orange, Blue) erhältlichen Wireless-Variante versucht Snakebyte, diesen Erfolg zu wiederholen. Und das klappt in vielen Punkten durchaus, denn auch die kabellose Version behält die positiven Eigenschaften des Vorgängermodells bei.

Will heißen: Das mit zwei vernünftigen Vibrationsmotoren ausgestattete Pad liegt trotz seines kantigen Looks prima in der Hand, hat ein gutes Gewicht und bietet das vertraute Playstation-Stick-Layout. Die Oberfläche der Sticks ist nach innen gewölbt und sorgt dank zusätzlicher Gummierung für zuverlässigen Halt. Das Steuerkreuz erfüllt ebenso seinen Zweck wie die leicht erreichbaren Share- und Options-Tasten sowie die zentralen Aktionstasten. Sie haben einen guten Druckpunkt und sind angenehm groß.

Dass Snakebyte für die Beschriftung der Quadrat-, Kreis-, Dreieck- und Kreuz-Taste Worte statt Abwandlungen der Originalsymbole verwendet, fällt dagegen störend auf und erschwert die Orientierung für Einsteiger. Ebenfalls nicht optimal: das eher kleinflächige Touchpad sowie die oberen Schultertasten. Sie verursachen beim Antippen ein vergleichsweise lautes Geräusch.

Nicht zu vergessen der Schmalspurakku: Dieser bietet mit 500 mAh nur die Hälfte der Kapazität des Originals. In Anbetracht des fairen Preises von knapp unter 40 Euro und der fünfjährigen Herstellergarantie sind diese Nachteile jedoch verschmerzbar.

Pro: Contra:
Sehr guter Preis Beschriftung der Aktionstasten gewöhnungsbedürftig
Vertraute Stick-Anordnung, solides D-Pad Akku hat nur 500 mhA
Fünf Jahre Herstellergarantie Obere Schultertasten recht laut
Inklusive Kopfhöreranschluss Verarbeitung solide, aber weniger wertig als beim Original
Note: Gut

Nacon Revolution Unlimited Pro Controller

Wer als Playstation-4-Spieler einen Profi-Controller mit einer Vielzahl von Zusatz- und Komfortfunktionen wünscht, der muss sich zwingend nach Alternativen von Drittherstellern umschauen. Eine besonders empfehlenswertes Exemplar kommt vom französischen Unternehmen Nacon. Der Revolution Unlimited Pro Controller ist mit knapp 150 Euro zweifelsohne nicht billig, bietet dafür aber so ziemlich alles, was die Herzen von Profi-Gamern höherschlagen lässt. Das beginnt schon beim Lieferumfang, denn nebst dem Controller liefert Nacon eine hochwertig verarbeitete Transporttasche mit. Hier hat nicht nur das Pad seinen festen Platz, auch das drei Meter lange USB-C-Kabel, der aufklappbare Bluetooth-Dongle für den optionalen Drahtlosbetrieb sowie die kleine aufklappbare Plastikbox finden hier ein Zuhause.

Letztere beinhaltet zum einen sechs Gewichte (2 × 10 g, 2 × 14 g, 2 × 16 g), die bei Bedarf das eigentliche Gewicht des Controllers von 266 g auf bis zu 298 g anheben und immer paarweise in aufklappbaren Schächten in den Griffhörnchen ihren Platz finden. Zum anderen enthält die Plastikbox zwei konvex geformte Analogstick-Aufsätze sowie sechs Metallringe in drei unterschiedlichen Größen. Platziert man die Metallringe um den Schaft der Analogsticks, lässt sich deren Neigewinkel in drei Stufen (30 Grad, 38 Grad, 46 Grad) anpassen. Die Folge: Speziell in Ego-Shootern ermöglicht dies eine höhere Präzision beim Zielen. Montiert man die beiden dicken Metallringe, stoßen diese beim Spielen allerdings regelmäßig gegen die angrenzende Plastikausbuchtung, was bisweilen zu einer recht störende Geräuschentwicklung führt.

Profispieler, die den Daumen nur ungern vom rechten Analogstick nehmen, freuen sich ferner über vier frei programmierbare Abkürzungstasten auf der Unterseite des Controllers. Apropos Unterseite: Hier platzierte Nacon den praktischen Lautstärkeregler für den integrierten Kopfhöreranschluss sowie einen Kippschalter, mit dem man blitzschnell von PS4- auf PC-Betrieb wechselt. Abgerundet wird das Paket von vier praktischen, gut abzulesenden Status-LEDs und einer gut strukturierten Konfigurations-Software. Wer mag, darf damit zum Beispiel virtuell die Position der Sticks vertauschen, die Totzonen der Sticks und Trigger feinjustierten und das hervorragende D-Pad von einer 8-Wege-Abfrage auf eine 4-Wege-Abfrage umstellen.

Und die Nachteile dieses Spitzen-Controllers? Wie so häufig bei Third-Party-Pads fehlen auch hier die Lightbar und die integrierten Lagesensoren. Eine Nutzung in Kombination mit Sonys Playstation-VR-Headset ist damit ausgeschlossen. Zum geforderten Preis bekommt man darüber hinaus mindestens zwei Original-Controller und ein hochpreisiges Download-Spiel. Für angehende E-Sport-Enthusiasten ist das Nacon-Pad dennoch eine lohnende Investition.

Pro: Contra:
Extrem vielseitig anpassbar; auch am PC nutzbar Stolzer Preis
Gelungene Konfigurations-Software Nicht VR-tauglich: Lichtleiste und Lagesensoren fehlen
Vier Shortcut-Tasten, Lautstärkeregler Kein integrierter Lautsprecher
Sowohl kabelgebunden als auch kabellos nutzbar
Hochwertige Tragetasche liegt bei
Note: Sehr gut

Razer Raiju Ultimate Wireless Controller

Ein weiteres interessantes Premium-Pad für PS4-Spieler ist der Razer Raiju Ultimate Wireless Controller. Auf den ersten Blick entspricht der Grundaufbau dem des Dual-Shock-4-Controllers. Schaut man genauer hin, fallen jedoch zahlreiche Besonderheiten ins Auge. Den Anfang macht die gummierte, angenehm abrutschsichere Unterseite der Griffhörnchen. Nächstes Highlight: Mit Hilfe von zwei Schiebeschaltern an der Stirnseite verkürzt man den Hebelweg der Tasten L2 und R2, was insbesondere bei Shootern für eine erhöhte Reaktionszeit sorgt. Damit der rechte Daumen auch bei hektischen Spielen stets auf dem Analogstick verweilt, integrierte Razer zudem vier zusätzliche Aktionstasten.

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Der Razer Raiju Ultimate

Nicht minder praktisch sind die beidseitig austauschbaren, magnetisch haftenden Analogstick-Aufsätze sowie die Möglichkeit, das Digital-Steuerkreuz gegen eine Variante zu tauschen, die dem Xbox-One-Pad ähnelt. Lob erntet der Raiju Ultimate darüber hinaus für den hörbaren Druckpunkt der Aktionstasten sowie die leicht verständliche, als Gratis-App verfügbare Konfigurations-Software. Ob Stärke der Wackelmotoren oder die Intensität der Touchpad-Leuchteffekte – wenige Klicks genügen, schon ist alles individualisiert.

Ein Rundum-sorglos-Paket also? Fast, denn zum einen eignet sich das mit 354 g recht schwere Pad vor allem für Spieler mit großen Händen. Zum anderen stört, dass die Analogstick-Aufsätze nicht paarweise beiliegen und die Tasten auf der Unterseite etwas zu großflächig ausfallen, was ungewollte Eingaben begünstigt. Davon abgesehen: Ein gelungener Premium-Controller – sofern man bereit ist, knapp 200 Euro dafür zu bezahlen.

Pro: Contra:
Analogstick-Auflage und D-Pad austauschbar Hohes Gewicht, hoher Preis
Per App konfigurierbar Analogstock-Aufsätze nicht paarweise mitgeliefert
Vier zusätzliche Tasten Für kleine Hände weniger gut geeignet
Abzugswege der Trigger anpassbar
Note: Gut

PS4-Controller: Original oder Nachbau?

Im Falle der PS4 hängt die Antwort diese Frage vor allem von den eigenen Gaming-Gewohnheiten ab. Wer gerne Playstation VR spielt und sich dabei auf Titel konzentriert, die auch ohne Playstation Move Controller funktionieren, kommt nicht um den Dual-Shock-4-Controller herum. Ganz einfach, weil kaum ein anderer PS4-Controller die für PSVR-Gaming nötige Lichtleiste und die eingebauten Gyrosensoren anbietet.

Wer dagegen nur einen preiswerten Zusatzcontroller für die ein oder andere Koop-Session mit einem Kumpel sucht, der kann durchaus zu einer günstigeren Alternative wie dem Game:Pad 4S Wireless von Snakebyte greifen, muss dabei allerdings Abstriche in Sachen Verarbeitungsqualität und Features hinnehmen.

Vielspieler, die im kompetitiven Bereich Erfolge einfahren möchten und dafür gerne etwas mehr investieren, werden nach einer ersten Eingewöhnung in jedem Fall von den Zusatzfunktionen der hier vorgestellten Profi-Pads profitieren.

Xbox One

PDP Camo Wired Controller

Aus größerer Distanz sieht der PDP Camo Wired Controller dem originalen Xbox-One-Controller von Microsoft zum Verwechseln ähnlich und liegt auch ähnlich gut in der Hand. Doch dieser erste Eindruck täuscht, denn es gibt durchaus Unterschiede. Der erste betrifft die konvex geformte Oberfläche der Analogsticks. Diese verfügt über einen weiteren Innenring aus Gummi. Das fühlt sich zunächst ungewohnt an, bietet in hitzigen Gefechten aber in der Tat noch einen Tick mehr Grip – ebenso wie die speziell gummierte Unterseite des Pads.

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Der PDP Cameo Wired Controller.

Zweites wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der sogenannte Function Button rechts unten neben dem rechten Analogstick: Hält man diesen gedrückt, kann man mit der Oben- und Unten-Taste des Steuerkreuzes die Lautstärke des Kopfhörerausgangs regeln. Mit den Steuerkreuztasten links und rechts justiert man dagegen die Balance zwischen Spiel- und Chatlautstärke. Beim Original-Controller muss der Benutzer beides softwareseitig anpassen.

Dass der Klinkensteckeranschluss im Praxisbetrieb gelegentlich Probleme hat, das angeschlossene Headset zu erkennen, gibt leider Punktabzug. Gleiches gilt für den laschen Druckpunkt der LB- und RB-Tasten. Wiederum prima: Das 2,5 Meter lange Kabel sitzt bombenfest, kann auf Wunsch aber auch entfernt werden, was beispielsweise den Transport vereinfacht.

Ein Betrieb am PC ist möglich, dort allerdings nur unter Windows 10. Treiber für andere Betriebssysteme stellt der Hersteller nicht zur Verfügung. Die Konfigurations-App zur Anpassung der Vibrationsstärke, der Stick- und Trigger-Totzonen etc. finden Käufer daher auch nur auf dem Xbox Marketplace sowie im Microsoft Store. Der Preis von 38 Euro geht für die gebotene Performance absolut in Ordnung.

Pro: Contra:
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Teilweise Probleme mit der Headset-Erkennung
Eigene Begleit-App Druckpunkt von LB und RB suboptimal
Lautstärkeregler, gummierte Griffe Für große Hände zu klein
2,5 Meter langes Kabel Konfigurations-App nur für Windows 10 und Xbox One
Keine Batterien benötigt
Note: Gut

PowerA Wired Controller

Schenkt man der Webseite von PowerA Glauben, dann geht es dem Unternehmen vor allem darum, innovatives Zubehör zu entwickeln. Sonderlich innovativ ist der PowerA Wired Controller zwar nicht, dafür bietet dieses kabelgebundene Pad ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Zunächst zur Ergonomie: Diese steht dem hervorragenden Original-Controller in nichts nach, da das Pad dank offizieller Lizenz praktisch eine identische Form aufweist, nahezu genauso viel wiegt und mit der gleichen Tastenanordnung punktet. Lediglich das D-Pad sowie die beiden mittig platzierten Menütasten sind minimal kleiner als beim Original, was jedoch nur die allerwenigsten Spieler stören dürfte. Der Datenport neben dem Kopfhörerausgang fehlt, weshalb ein Anschluss des Xbox Chat Pads nicht möglich ist.

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Der PowerA Wired Controller für die Xbox One. Bild: PoweA

Dreht man den Controller um 180 Grad, kommen außerdem zwei frei belegbare Zusatztasten zum Vorschein. Die sogenannten Advanced Gaming Buttons haben eine diamantenähnliche Form und sind mit den Kuppen der Ringfinger bequem erreichbar. Die Programmierung ist ein Kinderspiel und komplett ohne Software möglich: Zunächst drückt man die kreisförmige Taste auf der Rückseite. Danach tippt man kurz auf die Taste, die kopiert werden soll. Anschließend noch eine der beiden Kurzwahltasten drücken, und fertig. Vorteil: Genau wie bei einem Profi-Controller muss man den rechten Daumen nun weniger häufig von Analogstick nehmen und kann stattdessen die Abkürzungstaste nutzen. Wertvolle Sekunden, die häufig mal den Unterschied machen!

Der PowerA Wired Controller unterstützt die XInput-API und funktioniert daher nicht nur mit Windows 10, sondern auch 7 und 8 – Vibration inklusive. Die Kosten belaufen sich bei den meisten Händlern auf zirka 38 Euro – fair für Spieler mit kleinem Geldbeutel. Und die Langlebigkeit? Unser Modell bereitete bisher keine Probleme. Allerdings gibt es immer wieder Berichte von Nutzern, deren Controller nach mehreren Wochen oder Monaten Ausfälle zeigten.

Pro: Contra:
Gleiche Ergonomie wie beim Original-Pad Xbox-Home-Taste hat keine eigene LED
Drei Meter langes Kabel, auf Wunsch abnehmbar Kein Datenport, was ein Anschließen des Chat-Pads verhindert
Zwei Zusatztasten auf der Rückseite Einige Käufer berichten von Problemen hinsichtlich der Langlebigkeit
Gut erreichbarer Kopfhöreranschluss
Sehr attraktiver Preis
Viele weitere Farbvarianten auf der offiziellen Webseite
Note: Befriedigend

Razer Wolverine Ultimate Chroma

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Der Razer Wolverine Ultimate Controller. Bild: Razer<br />

Eine interessante Alternative zum Elite-Controller kommt von Razer und trägt den Namen Wolverine (Vielfraß ). Dies soll wohl Assoziationen zum schwer besiegbaren Marvel-Superheld wecken. Doch was heißt das jetzt im Praxisbetrieb? Nun, zum einen bringt das Gamepad mehr Flexibilität. Genau wie beim Xbox Elite Wireless Controller darf der Benutzer alle Tasten des Pads mit Hilfe der Xbox-One-App individuell belegen. Neben den klassischen Knöpfen sind sechs gut erreichbare Zusatztasten (vier unten, zwei hinten) verbaut. Und wie beim Microsoft-Pendant besteht außerdem die Möglichkeit, den Abzugsweg der Trigger-Tasten zu verkürzen sowie die Analogsticks auszutauschen.

Dass Razer die magnetischen Analogstick-Aufsätze nicht paarweise beilegt, sorgt für Kopfschütteln. Ebenfalls störend: Der Wolverine nimmt lediglich über das drei Meter lange USB-Kabel (inklusive Stolperschutz) Kontakt mit der Konsole auf – der Funkbetrieb ist nicht möglich. Das ist Razer zufolge so gewählt, um Eingabe-Verzögerungen komplett zu eliminieren. Profi-Gamer werden dem zustimmen, Kabelsalat-Gegner weniger. Gut gefallen die beiden leicht zugänglichen Audioregler an der rechten Unterseite. Das gut ausbalancierte Gewicht, die gummierten Griffhörnchen sowie die hippen Beleuchtungsmodi sind weitere Pluspunkte.

Pro: Contra:
Angenehm leicht, gute Ergonomie Fast so teuer wie drei Original-Pads
Sechs Zusatztasten, komplett programmierbar Kein Funkbetrieb
Drei Meter langes Kabel, inklusive Tragetasche Analogstock-Aufsätze liegen einzeln bei
Maßgeschneiderte Xbox-One-App, zwei D-Pad-Varianten
Note: gut

Xbox One: Braucht man eine Alternative?

Zugegeben, mit dem Xbox One Wireless Controller hat Microsoft seinen bis dato besten Gaming-Controller für den Massenmarkt abgeliefert. Das toll verarbeitete Original bietet eine nahezu perfekte Ergonomie, ist kabellos und hält – im Gegensatz zu manch anderem Third-Party-Pad – einiges aus.

Zu einem Preis von rund 55 Euro kann man mit dem Original also im Grunde genommen nichts falsch machen. Spielt Geld nicht zwingend eine Rolle, sind allerdings auch Premium-Modelle wie der Razer Wolverine eine echte Alternative, sind sie doch gespickt mit tollen Extras. Pro-Gamer mit einer Liebe für Original-Hardware warten dagegen noch bis zum 4. November 2019, wenn Microsoft die Neuauflage seines ohnehin schon grandiosen Xbox Elite Controllers veröffentlicht.

Nintendo Switch

8bitdo 30 SN Pro/30 SF Pro

Sei es nun das NES Classic Mini, das SNES Classic Mini (Testbericht) , die Playstation Classic (Testbericht) oder das für September 2019 geplante Sega Mega Drive Mini – miniaturisierte Retro-Konsolen liegen voll im Trend. Aber auch moderne Bluetooth-Controller im klassischen Retro-Look erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ein besonders gelungenes und vielseitig einsetzbares Modell stammt von der Firma 8bitdo und ist in zwei Varianten erhältlich.

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Das Retro-Gamepad von 8Bitdo. Bild: 8Bitdo

Der 30 SN Pro orientiert sich am Design der amerikanischen Super-Nintendo-Gamepads, während der 30 SF Pro Look and Feel der Gamepads des Super Famicom imitiert – der japanischen Varianten des Super Nintendo. Technisch betrachtet unterscheiden sich die Modelle jedoch nicht. Beide Pads liegen trotz ihrer kompakten Ausmaße von 144 x 63,5 x 33 mm prima in der Hand – speziell bei Spielern mit kleinen und mittelgroßen Händen. Mit gerade einmal 250 G sind sie außerdem angenehm leicht.

Anders als der Original-Super-Nintendo-Controller verfügt das Gerät zudem über zwei konkav geformte, hineindrückbare Analogsticks, zwei zusätzliche Schultertaste (R2 und L2), Lagesensoren und einen eingebauten 480-mAh-Lithium-Ionen-Akku. Dieser hält bei voller Ladung etwa 16 Stunden lang durch. Das Aufladen über das mitgelieferte USB-C-Kabel dauert etwa ein bis zwei Stunden. Solide Werte für ein solch kompaktes Gamepad! Ein Vibrationsmotor ist ebenfalls an Bord, rüttelt allerdings nicht ganz so nuanciert wie Nintendos HD Rumble auf der Switch.

Großes Lob gibt’s für die Kompatibilität zu anderen Systemen: Ob Android-Mobilgerät, Windows-PC, Mac OS, Steam, Rasberry Pi (Retro-Pi-Bauanleitung) oder Nintendo Switch (Testbericht) – das SN 30 Pro/SF 30 Pro ist ein echter Tausendsassa. Mit den zahlreichen zusätzlich erhältlichen Bluetooth-Retro-Receivern funktioniert der Allrounder sogar am NES Classic Mini, am SNES Classic Mini, am NES, am SNES sowie an der PlayStation Classic.

Pro: Contra:
Grandioser Retro-Look, sehr kompakt Für Spieler mit großen Händen womöglich etwas zu klein
Unterstützt eine Vielzahl von Systemen, darunter die Nintendo Switch Vibrationseffekte nicht auf Augenhöhe mit Nintendos HD Rumble
Integrierter Akku, passendes USB-C-Kabel liegt bei
Gelungene Analogsticks mit L3- und R3-Funktion
Note: sehr gut

Horipad Wireless Controller

45 Euro für eine optisch ansprechende Alternative zum knapp 60 Euro teuren Nintendo Switch Pro Controller erscheinen zunächst wie ein echter Knaller. Obendrein, weil der Controller von den Zubehörprofis bei Hori entworfen wurde und Nintendo-Fans mit einer knallroten Mario- sowie einer pechschwarzen Zelda-Edition ködert. Das Problem: Leider fehlen dem Horipad Wireless Controller einige entscheidende Funktionen, auf die kaum ein Switch-Fan verzichten möchte.

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Die Zelda-Variante des Horipad Wireless für die Switch Bild: Hori

Doch zunächst zu den positiven Aspekten. Hervorzuheben sind zum einen Formfaktor und Tastenlayout. Beides ist eng an den allseits bekannten Xbox-One-Controller angelehnt. Wer diesen bereits nutzt, wird sofort zurechtkommen. Die Tasten reagieren ohne Eingabeverzögerungen, haben einen gelungenen Druckpunkt und sind prima erreichbar. Beim Digital-Steuerkreuz gibt’s Hori-typisch ebenfalls überhaupt nichts zu meckern.

Stellt man das Gewicht dem Original Pro Controller gegenüber, folgt jedoch der erste große Kritikpunkt: Das Pad ist mit 170 g (Original: 247 g) für die meisten Geschmäcker viel zu leicht. Hauptgrund hierfür sind die fehlenden Vibrationsmotoren in den Griffhörnchen. Des Weiteren sparte sich Hori das Micro-USB-Ladekabel sowie den NFC-Kontaktpunkt. Spielt man also vom Sofa aus am Fernseher, während die Joy-Cons an der Switch laden, muss man sich zum Einscannen eines Amiibos immer wieder zur Konsole begeben. Doppelt ärgerlich!

Pro: Contra:
Deutlich günstiger als der Original Pro Controller Keine Vibrationsmotoren, kein NFC-Kontaktpunkt
Eingebaute Lagesensoren Ladekabel liegt nicht bei
Gute Ergonomie, zuverlässiges D-Pad Fast schon zu leicht
In zwei ansprechenden Nintendo-Designs erhältlich Anti-Rutsch-Ränder nutzlos
Note: Befriedigend

ECHTPower Pro Controller

NFC-Kontaktpunkt und Vibrationsmotoren – viele Gamepads für Nintendo Switch verzichten aus Kostengründen auf diese Features. Nicht so beim Pro Controller von ECHTPower. Sofern gewünscht, kann der Nutzer hier sogar die Vibrationsstärke in drei Stufen anpassen. Einfach für fünf Sekunden alle vier Schultertasten hineindrücken, schon wechselt das Pad zur nächsten Schockstufe.

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Der Switch-Controller ECHTPower Pro. Bild: EchtPower

Ebenfalls praktisch: Den NFC-Kontaktpunkt platziert der Hersteller gut erreichbar in der Mitte des Pads. Hier befindet sich außerdem die nützliche Turbo-Taste. Einmal konfiguriert, emuliert sie den mehrfachen Tastendruck auf eine beliebige andere Taste des Controllers, was unter anderem in Shootern von Vorteil ist.

Punkten kann der Controller ferner mit seinem Switch-inspirierten Blau-Rot-Design, leicht ablesbaren LED-Indikatoren, einem eingebauten Lagesensor sowie einem automatischen Schlafmodus. Letzterer sieht vor, dass sich der Akku nach zehnminütigem Leerlauf von alleine abschaltet. Gut so, denn mit 350 mAh fällt die Kapazität des Akkus leider etwas gering aus, spätestens nach acht Stunden ist Nachtanken angesagt. Zum Vergleich: Nintendos Pro Controller hat eine Kapazität von 1300 mAh und hält mehr als viermal solange durch. Abgesehen von diesem Kritikpunkt aber eine hervorragende Controller-Alternative mit guter Ergonomie und gelungenen Zusatzfunktionen.

Pro: Contra:
Vibrationsstärke ist dreistufig anpassbar Vergleichsweiser schwacher Akku
NFC-Kontaktpunkt, Gyrosensor an Bord Etwas zu leicht
Praktischer Turbo-Schalter
Cooler, Switch-inspirierter Blau-Rot-Look
Attraktiver Preis, USB-C-Ladekabel liegt bei
Note: sehr gut

Nintendo Switch: Original oder Dritthersteller?

Keine Frage, der Original Pro Controller ist ein super Gerät mit grandioser Haltbarkeit, sehr gutem Akku und überzeugender Ergonomie. Allerdings lässt sich Nintendo diese Qualität auch einiges kosten – in der Regel 60 Euro. Doch es gibt durchaus Alternativen. Das Modell von ECHTPower zum Beispiel kostet 25 Euro weniger, sieht klasse aus und verzichtet weder auf den NFC-Kontaktpunkt noch auf Vibrationsmotoren und Gyrosensor. Obendrauf spendiert der Hersteller sogar eine Turbofunktion. Aber auch der kompakte 30 SN Pro von 8bitdo ist eine Empfehlung, speziell für Retro-Liebhaber.

Fazit

Die Original-Controller der Konsolenanbieter haben den großen Vorteil, dass sie perfekt an die jeweilige Konsole angepasst sind. Dafür gilt aber auch One Size Fits All – großartige Anpassungen oder gar Modularität passen nicht ins Konzept. Wer seinen Controller wirklich an sich anpassen möchte oder einfach ein anderes Bedienkonzept wünscht, der sollte sich die Geräte der Drittanbieter genauer ansehen. Sie bringen einige interessante Funktionen mit, die es in die meisten Originale noch nicht geschafft haben.

Vor allem für Retro-Spieler kann sich ein Blick auf unseren Vergleichstest Arcade-Sticks lohnen. Wer auch unterwegs die Finger nicht vom Zocken lassen kann, findet hier sieben Gamepads für's Smartphone im Vergleich .

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Author: Corie Satterfield

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Name: Corie Satterfield

Birthday: 1992-08-19

Address: 850 Benjamin Bridge, Dickinsonchester, CO 68572-0542

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Job: Sales Manager

Hobby: Table tennis, Soapmaking, Flower arranging, amateur radio, Rock climbing, scrapbook, Horseback riding

Introduction: My name is Corie Satterfield, I am a fancy, perfect, spotless, quaint, fantastic, funny, lucky person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.